Wie positionieren sich Unternehmen moralisch und wie weit unterstützen oder zwingen sie Konzern-weit ihre Mitarbeiter zu definiertem Verhalten?
Eine Webseitenreise in F-Dur.
Freenet bietet jede Menge interessante Informationen, die für die Investoren von Belang sind. Man zeigt sich großzügig, indem man sehr große und fotogen wirkende 5.000 Euro Schecks von Zeit zu Zeit an wohltätige Organisationen überreicht. Natürlich hat man auch nichts gegen die Umwelt, und Nachhaltigkeit ist auch ganz gut. Aber um was es eigentlich geht: eine zuverlässige Geldmaschine langfristig und im gesetzlich vorgegebenen Rahmen steuern. Deshalb gibt es den Verhaltenskodex auch nur für die Führungs- und Vorstandsetagen. Mehr zu diesem ist unter www.corporate-governance-code.de zu finden.
Google bietet einen Code of Conduct an, der ganz dem Bild der jugendlichen Company entspricht: Zusammengefasst heißt es „Don´t be evil“. Klar, dass jeder Mitarbeiter den Usernutzen im Sinn haben und während seiner Arbeit nicht all zu sehr über die Stränge schlagen sollte. Es wird empfohlen sich zu benehmen, am Arbeitsplatz keine Drogen zu konsumieren und auch in der Freizeit nicht so viel zu feiern, dass man am nächsten Tag k.o. ist. Diskriminierung ist ein No-Go. – Aber eigentlich weiß man das. Hübsch und vielleicht auch die Ansammlung von Regeln bewertend ist folgender Abschnitt:
„Dog Policy: Google’s affection for our canine friends is an integral facet of our corporate culture. We like cats, but we’re a dog company, so as a general rule we feel cats visiting our offices would be fairly stressed out.“
Amazon: Auf der Seite des Kundenfreundes findet man unter “Unsere Philosophie“ nur die „Leadership Principles“ – das sagt mehr als 1000 Wörter.
BMW räumt unter dem Stichwort „Compliance“ dem verantwortungsvollen und rechtmäßigen Handeln Platz ein. Es gibt sogar eine Hotline, an die man sich im Zweifelsfall wenden kann. Die Argumentation ist einfach zu verstehen: wer sich nicht an geltendes Recht hält, schadet der Firma. Deshalb muss sich jeder an geltendes Recht halten und wenn nicht, dann drohen ihm arbeitsrechtliche Konsequenzen.
Continental hat einen prominent positionierten Verhaltenskodex, der im September 2012 vom gesamten Vorstand persönlich verabschiedet und unterzeichnet wurde. Das Dokument ist leicht verständlich und bietet konkrete Fallbeispiele und Lösungsansätze. Für die Continental-Mitarbeiter ist Integrität und Aufrichtigkeit noch weit über das geltende Länderrecht hinaus bindend. Es geht bei dem Kodex darum, Vertrauen dauerhaft aufzubauen. Dieses Vertrauen bezieht alle Stakeholder mit ein. Hier wird Recht rechtschaffend geschaffen und nicht nur geltendes Recht nicht überschritten.
Dachser: Das Logistikunternehmen in Familienhand bietet einen Verhaltenskodex, der geprägt ist durch praktische Erfahrungen. In der Praxis heißt das: „Dachser legt großen Wert auf die Integrität seiner Mitarbeiter. Abhängig von der Art des Geschäfts bzw. des Einsatzorts und der Tätigkeit des Mitarbeiters kann es allerdings laut Verhaltenskodex erforderlich sein, die finanzielle Situation sowie die persönliche Integrität der Mitarbeiter zu überprüfen.“ Oder: „Dachser lehnt die Entrichtung sogenannter Facilitation Payments ab und folgt diesbezüglich den Empfehlungen der Internationalen Handelskammer (ICC). Facilitation Payments sind Zahlungen kleiner Beträge an Behördenvertreter zur Beschleunigung von behördlichen Vorgängen, auf die man ein Anrecht hat (z.B. bei der Zollabfertigung). Nur wenn es absolut unvermeidbar ist (z.B. in Notsituationen), ist in den Ländern, wo solche Zahlungen zulässig sind, im Einzelfall eine Ausnahme mit Zustimmung des jeweiligen Vorgesetzten möglich. Diese Zahlungen sind zu dokumentieren. „
Für die Ergo Versicherungsgruppe ist Zuhören ganz wichtig! Darüber hinaus gehört sie der Munich Re, und die bekennt sich mit finanziellem Engagement zu den 10 Prinzipien des UN Global Compact:
- Unternehmen sollen den Schutz der internationalen Menschenrechte unterstützen und achten und
- sicherstellen, dass sie sich nicht an Menschenrechtsverletzungen mitschuldig machen.
- Unternehmen sollen die Vereinigungsfreiheit und die wirksame Anerkennung des Rechts auf Kollektivverhandlungen wahren.
- Unternehmen sollen sich für die Beseitigung aller Formen der Zwangsarbeit einsetzen.
- Unternehmen sollen sich für die Abschaffung von Kinderarbeit einsetzen.
- Unternehmen sollen sich für die Beseitigung von Diskriminierung bei Anstellung und Erwerbstätigkeit einsetzen.
- Unternehmen sollen im Umgang mit Umweltproblemen dem Vorsorgeprinzip folgen.
- Unternehmen sollen Initiativen ergreifen, um größeres Umweltbewusstsein zu fördern.
- Unternehmen sollen die Entwicklung und Verbreitung umweltfreundlicher Technologien beschleunigen.
- Unternehmen sollen gegen alle Arten der Korruption eintreten, einschließlich Erpressung und Bestechung.
Über die Einhaltung dieser Prinzipien wird alljährlich öffentlich Rechenschaft abgelegt.
Facebook präsentiert sich selbst natürlich als Facebook-Seite und belästigt niemanden mit Leitgedanken, Richtlinien oder gar einem Kodex. Statt dessen präsentiert man ein gepflegtes Nebeneinander von Produkt-Infos, Stickern, weisen Zitaten und ein bisschen sozialem Engagement. Die moralische Grundhaltung kommt dabei klar zum Vorschein: wir sind die Mitte der Gesellschaft. Wir haben Spaß, Gefühl und sind auch manchmal ein bisschen ernst.
“I’ve learned that people will forget what you said, people will forget what you did, but people will never forget how you made them feel.” —Maya Angelou
Let your friends know how they inspire you. Celebrate International #WomensDay.
Happy Mother’s Day - Remember the friend who’s been with you from the start.
Facebook hat einen Link via American Cancer Society geteilt.
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Noch eine musikalische Reise finden Sie zum Thema Recruitment in C-Dur.